„Wir können die Zukunft nicht voraussagen, aber wir können sie gestalten.“
Peter Drucker
Wer die folgenden Suchbegriffe bei Google eingibt, erhält die nachstehende Zahl an Ergebnissen.
Feedback: 3 080 000 000
Feedback im Management: 5 680 000
Feedback Literatur: 41 300 000
Lohnt es sich da, zu diesem Thema noch etwas zu schreiben?
Wir sagen JA, und zwar aus der Perspektive unserer Überzeugungen!
Unter anderem sind wir davon überzeugt, dass Menschen ihr ganzes Potential in ihr Unternehmen einbringen wollen und können – und damit zum Wohlergehen ihrer Kunden, ihres Unternehmens und ihres eigenen Wohlergehens als Mitarbeiter sorgen!
WENN: das Unternehmen mit seinen Führungskräften Rahmenbedingungen gestaltet, die das ermöglichen, und das am Besten im Einklang mit den Anforderungen an Nachhaltigkeit und Umwelt.
Wie schauen wir dabei auf den Menschen?
Als nach Beginn der Industrialisierung und Massenproduktion die Managementsysteme mit einem mechanistischen Menschenbild schnell an Grenzen stießen, dass der Mensch doch keine Maschine ist, entstanden Führungs- und Motivationstheorien, es wurde auch mehr beleuchtet, wie Systeme funktionieren und sich Menschen darin bewegen.
Eine dabei lange unterschätzte Motivationstheorie von Douglas McGregor bildet das X/Y Menschenbild ab. Welche Chancen birgt es, und wie beeinflusst es die Perspektiven Feedback zu geben und zu erhalten?
Wir gehen konsequent davon aus, dass der Mensch aus seinem Ursprung heraus dem Y-Menschenbild entspricht – und wir alle eine Menge X-Konditionierungen erfahren haben, die wir mehr oder weniger wieder ablegen können. Dabei ist Feedback ein hilfreicher Gefährte.
Feedback ist die subjektive Rückmeldung des Feedbackgebers über das von ihm erlebte/ beobachtete Verhalten des Feedbacknehmers und die daraus folgende Wirkung. Es soll entweder bestätigend sein und/oder Impulse zu Verhaltensänderungen liefern. Hieraus lässt sich ableiten:
Subjektiv: Im systemischen Sinn gibt es in Bezug auf das persönliche Verhalten keine objektiven Wahrheiten, sondern subjektiv konstruierte Wirklichkeiten. Jeder Mensch nimmt seine Umwelt aufgrund seiner Vererbung, Erziehung, Erfahrung, dem Kulturkreis und der durchlebten Lebensphasen in verschiedenen Systemen auf seine eigene Art und Weise wahr.
Diese unterschiedlichen Wirklichkeiten gilt es als Feedbackgeber zuerst für sich selbst zu erkennen und zu respektieren und nach Möglichkeit auch dem Feedbacknehmer gegenüber transparent zu machen.
Von ihm: Durch die vorstehend beschriebene subjektive Wahrnehmung ist es wahrscheinlich, dass unterschiedliche Feedbackgeber auch unterschiedliche Verhaltensbeobachtungen und daraus -bewertungen berichten.
Deshalb bietet es sich an, folgende Wörter im Rahmen des Feedbacks strikt zu streichen: richtig/falsch, gut/schlecht, positiv/negativ – hierfür gibt es keinen nachvollziehbaren Maßstab, denn der müsste ja objektiv passen.
Verhalten: Verhalten kann beobachtet/wahrgenommen werden (hören, sehen, riechen, schmecken, fühlen). Oft werden aber vermutete Einstellungen/Haltungen oder vermutete Werte rückgemeldet (Du bist….), was reine Spekulationen des Feedbackgebers sind (siehe auch oben unter „subjektiv“). Dies führt schnell zu einer nachvollziehbaren Haltung des Widerstands beim Feedbacknehmer, weil dieser sich in seinen Grundfesten der Persönlichkeit angegriffen fühlt.
Dem Feedbacknehmer kann auch ihm unbewusstes Verhalten gespiegelt werden (Johari-Fenster), was besonders wertvoll ist, weil er selbst keinen Zugriff darauf hat.
Wirkung: Die durch das Verhalten des Feedbacknehmers ausgelöste Wirkung auf den Feedbackgeber unterliegt ebenfalls der subjektiven Bewertung des Feedbackgebers. Mit Blick auf die Wirkung auf andere kann in Systemen (z.B. Unternehmen) oft von einer ähnlichen Bewertung bestimmter Verhaltensweisen ausgegangen werden (Kulturverständnis).
Und hier wird sehr schnell deutlich, ob systemintelligente oder wertschöpfende Feedbacks gegeben werden („lieber nicht die Finger verbrennen“ oder „gemeinsam gestalten“)
Bestätigend bzw. Verhaltensänderungen: Aus der erzielten oder vermuteten Wirkung durch das Verhalten leitet sich ab, ob das Feedback bestätigend (weiter so!) verläuft oder Impulse zur Verhaltensänderung liefert (was stattdessen? Was noch tun? Was eher lassen?) Besonders auch hier wird deutlich, mit welchem Menschenbild (X oder Y) der Feedbackgeber agiert.
Resümee:
Oben steht, dass es sich aus der Perspektive unserer Überzeugungen lohnt, das Thema aufzugreifen. Was macht jetzt den Unterschied?
Unter dem Stichwort „Wirkung“ steht die Unterscheidung zwischen „systemintelligentem“ und „wertschöpfendem“ Feedback im Raum.
Wie ordne ich die Feedback Schritte in die Wirklichkeit des sozialen Systems im Unternehmen ein?
Welchen Bezug haben die Bestätigungen und Veränderungswünsche aus dem Feedback zu meiner Wirklichkeit (systemintelligent?),
Welchen Bezug zur vermuteten oder greifbaren Unternehmenswirklichkeit (Selbsterhaltung oder Entwicklung?)
Welchen Bezug zur Feedbacknehmer Wirklichkeit (X-Abhängigkeit oder Potenzialentfaltung?)?
In klassischen Unternehmens- und Managementstrukturen dient das Feedback immer noch oft aus Sicht des Feedbackgebers zum Schutz der eigenen Position, des eigenen Silos, der eigenen Karriere, auch wenn es zu Lasten der Wertschöpfung, der Produktqualität, der Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit geht. Das ist dann systemintelligentes Verhalten.
Wer seine Verantwortung darin sieht, den besten Beitrag für die vorstehenden Positionen zu leisten, der wird Silos aufbrechen, sich vernetzen, „Karriere“ neu bewerten und permanent an der Veränderung der Rahmenbedingungen arbeiten – und damit auch mit seinen Feedbacks alle Feedbackempfänger unabhängig von ihrer Hierarchiestufe in ihrer Potenzialentfaltung zugunsten des Unternehmens fördern.
Wenn sich Unternehmen im Sinne einer Transformation wirklich tiefgreifend verändern wollen, braucht es ein neues Verständnis von Veränderung. Das bedeutet für uns:
Weniger Veränderung IM bestehenden Organisationssystem und mehr Veränderung AM Organisationssystem.
Weniger Planen, Kontrollieren und Steuern von Veränderung und mehr Raum für das Entstehen lassen von Veränderung.
Weniger einen statischen Zustand A in einen statischen Zustand B überführen und mehr Veränderung als natürlichen, niemals endenden Prozess sehen.
Wer diese Perspektiven einnimmt, fragt nicht mehr nach dem Ende der Transformation, sondern nach dem Ende des Stillstands.
Die schlechte Nachricht:
Transformation bedeutet entgegen der Spielregeln des bestehenden Systems zu handeln. Und das erfordert jede Menge Entschiedenheit, Mut und Vertrauen.
Die gute Nachricht:
Entschieden, mutig und vertrauensvoll neue Wege zu gehen fördert gleichzeitig Entschiedenheit, Mut und Vertrauen in der Organisation.
Ist Veränderung für dein Unternehmen ein notwendiges Übel oder Ausdruck der unternehmenseigenen Lebendigkeit?
Bist du bereit entschieden voranzuschreiten?
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