Viel zu lange haben wir uns verpflichtet gefühlt, uns bei polarisierenden Themen auf eine von zwei Seiten zu schlagen. Doch diese entweder – oder – Entscheidungen sind langfristig nicht tragbar. 2020 ist das Jahr des UND!
Naja, mit der richtigen Einstellung ist es das schon seit einer ganzen Weile, denn man tut schon immer gut daran, vermeintliche Gegensätze zu vereinen. Vor dem Zeitalter fortgeschrittener Digitalisierung war ein Führungsstil möglich, der ironischerweise recht digital war.
1 oder 0. A oder B. Die Zeiten sind vorbei.
Auf zunehmend schneller getakteten, digitalisierteren und komplexeren Märkten sowie unserem zunehmend geschädigten Planeten können wir es uns nicht mehr leisten, zwischen Mensch und Maschine, Innovationskraft und Stabilität, oder Effektivität und Nachhaltigkeit zu entscheiden. Wir brauchen beides!
Die Themen polarisieren häufig, was nicht bedeutet, dass wir uns in unserem Handeln polarisieren lassen dürfen. Das ist leichter gesagt als getan, denn der Mensch neigt nunmal dazu, Position zu beziehen und sich gegen fremde Perspektiven zu wehren.
Bestes Beispiel: Neu und alt. “Das haben wir schon immer so gemacht” hört man selten von einer Person, die offen für neue Ideen ist. Und doch kann und sollte man beide Positionen vertreten. Denn nicht nur neu und alt wird gebraucht, sondern ein guter Blick dafür, in welchem Maße man die Themen verbindet. Tradition darf nicht der Innovation im Wege stehen, dennoch sollten Erfahrungen aus der Vergangenheit genutzt werden um zukünftige Fehler zu meiden.
Menschen, die dies gut vereinen haben unschätzbaren Wert für ihr Unternehmen.
In der Politik haben wir das ein wenig besser verstanden: Es gibt zwei extreme Pole, von denen keiner unser Land regieren sollte. Die Vergangenheit hat uns gelehrt, dass wir gut daran tun, auf beiden Seiten Extremismus zu meiden, also regen wir einen ständigen Diskurs darüber an, wo wir uns zwischen den beiden Polen treffen.
Natürlich klappt das in der Praxis selten so gut wie wir es uns vorstellen, das ist aber nicht der Punkt. Es ist in jedem Fall um Welten besser als sich zu einem der beiden Pole ziehen zu lassen und die Augen vor dem zu verschließen, was nicht in das bestehende Weltbild passt.
Also sollten wir unsere Unternehmen einfach etwas Demokratischer gestalten?
Ja bitte! Und doch ist das nicht alles. Heterogenität und Meinungsvielfalt sind ein guter Indikator für Erfolg, um erfolgreich zu sein müssen aber auch auf individueller Ebene vermeintliche Gegensätze unter einen Hut gebracht werden.
So brauchen Unternehmen Menschen, die ein gutes Know-How und ein ausgeprägtes Know-Why mitbringen. Die im “und” eine Schnittmenge zwischen persönlichem Sinnempfinden und organisationalem Zweck finden können und im Arbeitsalltag Work und Life soweit vereinen können, dass das “Life” nicht erst um 17:00 Uhr beginnt.
“Ich bin hier um Geld zu verdienen, nicht um Spaß zu haben” ist eine Tugend, von der wir uns dringend lösen müssen. Denn der Wertbeitrag zur Gesellschaft richtet sich nicht nach verdienten Euros, sondern nach dem tatsächlich gestifteten Wert beim Kunden. Wenn die Arbeit keinen Spaß macht, leidet die Kreativität und folglich die Innovationskraft massiv darunter. Klar gibt es Berufe, die dies nicht erfordern, sie werden aber mit zunehmender Automatisierung immer seltener, da Kreativität die letzte große Hürde ist, an der die künstliche Intelligenz noch eine Weile zu knabbern haben wird. Es leidet aber noch jemand recht massiv darunter. Und das bist Du!
Es ist also Zeit, etwas zu ändern, das haben die meisten von uns schon begriffen.
Aber wie? Klar ist es in der Regel nicht leicht. Vielleicht mangelt es an Akzeptanz von Kollegen, wenn man sich nicht mehr auf die eine oder die andere Seite schlägt. Vielleicht hast du Angst etwas falsch zu machen. Vielleicht findest du in deinem aktuellen Beruf einfach keine persönliche Sinnkopplung. Doch wie in meiner Analogie zur Politik schon erwähnt, ist es zunächst nicht relevant ob deine Bemühungen offensichtliche Früchte tragen, solange du einen Anfang findest und beginnst, deine eigene Wirklichkeit zu gestalten. Optimierungsbedarf gibt es immer, doch ein kleiner Schritt weg vom “aber” hin zum “und” kann Welten bewegen.
Im Buddy-Dialog vertiefst du die Lerninhalte gemeinsam mit einem oder zwei Kollegen aus der
Wenn sich Unternehmen im Sinne einer Transformation wirklich tiefgreifend verändern wollen, braucht es ein neues Verständnis von Veränderung. Das bedeutet für uns:
Weniger Veränderung IM bestehenden Organisationssystem und mehr Veränderung AM Organisationssystem.
Weniger Planen, Kontrollieren und Steuern von Veränderung und mehr Raum für das Entstehen lassen von Veränderung.
Weniger einen statischen Zustand A in einen statischen Zustand B überführen und mehr Veränderung als natürlichen, niemals endenden Prozess sehen.
Wer diese Perspektiven einnimmt, fragt nicht mehr nach dem Ende der Transformation, sondern nach dem Ende des Stillstands.
Die schlechte Nachricht:
Transformation bedeutet entgegen der Spielregeln des bestehenden Systems zu handeln. Und das erfordert jede Menge Entschiedenheit, Mut und Vertrauen.
Die gute Nachricht:
Entschieden, mutig und vertrauensvoll neue Wege zu gehen fördert gleichzeitig Entschiedenheit, Mut und Vertrauen in der Organisation.
Ist Veränderung für dein Unternehmen ein notwendiges Übel oder Ausdruck der unternehmenseigenen Lebendigkeit?
Bist du bereit entschieden voranzuschreiten?
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